Die Hexenbutter (fuligo septica) - ein Mysterium des Waldes

Hexenbutter
Prachtexemplar mit deutlicher Bewegungsspur (Foto zum vergrößern anklicken)

Pilz oder Tier?

 

Die Hexenbutter, auch gelbe Lohblüte genannt, ist einer der faszinierendsten Pilze, denen man begegnen kann. Ob es sich bei der Hexenbutter wirklich um einen Pilz handelt, ist jedoch fragwürdig, da dieses Individuum biologisch zwar den Schleimpilzen zugeordnet wurde, tatsächlich aber ein Einzeller in Form einer Plasmamasse mit tausenden Zellkernen ist und somit auch ein Tier sein könnte.

 

Die Hexenbutter ist anders als „normale“ Pilze in der Lage, sich fortzubewegen und Ortsveränderungen vorzunehmen. Sie kann über den Boden kriechen und sie wandert auch gerne mal auf einen Baumstumpf hinauf (s. Foto). Für ihre Fortbewegung ist sie in der Lage, bei Bedarf kleine Scheinfüßchen (Pseudopodien) aus der Plasmamasse auszustülpen und diese auch wieder einzuziehen, wenn sie an einer Stelle verweilt, um Nahrung in Form von Bakterien und anderen Kleinstlebewesen aufzunehmen.

 

 

Sie kann nicht nur ihre Größe scheinbar beliebig ändern, sie kennt ihren auch ihren Weg sehr genau. Also doch eher ein Tier?

 

 

Pilz mit Intelligenz

 

Dafür spricht in jedem Fall eine gewisse primitive Intelligenz der Hexenbutter, wie ein wissenschaftlicher Versuch japanischer Forscher zeigte. Diese setzten ein Exemplar in ein Labyrinth, an dem am Ein- und Ausgang einige Haferflocken postiert wurden, die als Lock-Nahrung dienten. Es gab mehrere Auswege aus dem Labyrinth und die Hexenbutter wählte den jeweils kürzesten. Sie veränderte sogar ihre Form, um sich möglichst effizient durch das Labyrinth bewegen zu können.

 

Verständlich, dass die Menschen ihr vor hunderten Jahren den Namen Hexenbutter gaben, dachten sie doch, dass der Wald ein mystischer Ort sei, an dem sich seltsame Fabelwesen, Elfen, Hexen und Zauberer bewegten. Und dieses "Wesen" war ihnen nicht geheuer. Die Engländer nennen die Hexenbutter „scrumbled egg slime“ und die Mexikaner, von denen sie sogar gegessen wird (gegrillt), haben ihr den Namen „caca de luna“ gegeben, was so viel wie Mondkacke bedeutet.

 

 

Nicht von dieser Welt?

 

Ob die Hexenbutter möglicherweise tatsächlich vom Mond oder von einem anderen Planeten stammt und evtl. sogar ein Alien ist, darüber wurde in den siebziger Jahren in den USA spekuliert. In einem Vorort von Dallas/Texas gab es damals ein Massenaufkommen des mysteriösen Pilzes, der Gärten, Parks und sogar Laternenmaste besiedelte. Selbst die Feuerwehr, die versuchte, ihm mit Wasser beizukommen,  konnte der Plage nicht Herr werden, da sich fuligo septica immer stärker ausbreitete und sogar ihre Größe erheblich veränderte. Normalerweise ist die Hexenbutter vielleicht handtellergroß, doch sie kann auch auf mehrere Quadratmeter anwachsen. Die verängstigten Amerikaner konnten schließlich von einem Professor der örtlichen Universität beruhigt werden, der sie davon überzeugte, dass es sich nicht um eine Alien-Invasion handelte.

 

Auch heute interessieren sich Wissenschaftler für fuligo septica, da dieser Pilz in der Lage ist hochgiftige Metalle wie Zink aufzunehmen und es ihm nichts ausmacht. Man hat noch nicht herausgefunden, warum dies so ist. Also doch ein Alien?