Kürbis

Hokkaidos
Hokkaido-Kürbisse

Eine der ältesten Kulturpflanzen

 

Kürbisse sind eine unserer ältesten Kultur- und Gemüsepflanzen. Wie Samen-Funde in Mexiko und Südamerika belegen, kann man davon ausgehen, dass Menschen den Kürbis bereits vor ca. 12.000 Jahren genutzt und angebaut haben. Kürbisse waren nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der Ernährung der Menschen, sondern sie dienten u.a. auch als Gefäße, wie z.B. der Flaschenkürbis, auch „Kalebasse“ genannt.

 

Wenn wir über Kürbisse sprechen, sollten wir wissen, dass es nicht DEN Kürbis gibt, sondern ca. 800 verschiedene Arten von Kürbisgewächsen. Kürbisse sind botanisch gesehen eine Beerenpflanze und zu ihnen zählen u.a. unsere Gurken, die Melonen, Zucchinis etc.

In den letzten Jahren erlebt der Kürbis bei uns eine Renaissance in der Küche – und das zurecht. Er bietet nicht nur eine interessante geschmackliche Vielfalt, abhängig von der jeweiligen Sorte, sondern man kann ihn auch in fast allen Bereichen der Küche einsetzen.

 

Bekannt ist das steirische Kürbiskernöl, das aus den schalenlosen Kernen des Ölkürbisses, einer speziellen Züchtung, gewonnen wird.

Auch als Arzneipflanze und in der Medizin ist der Kürbis heute nicht mehr wegzudenken. Nahezu alle Bestandteil des Kürbisses, seine Schale, sein Fruchtfleisch und die Kerne haben unterschiedliche positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit.

Kürbiskerne
Kürbiskerne

In Deutschland hat man die hohe Wertigkeit dieses außergewöhnlichen Gemüses noch nicht so ganz erkannt und der Kürbisanbau ist hier bei uns im Verhältnis zum Gesamtgemüseanbau eher noch gering, im Vergleich zu anderen Ländern. Der Pro-Kopf-Verbrauch bei uns liegt gerade einmal bei ca. 300 g / Jahr.

 

In den USA z.B. ist der Kürbis ein wesentlicher Bestandteil der dortigen Küche und man verwendet ihn auf jede nur denkbare Art und Weise. Aus dem Pumpkin, wie er englisch genannt wird, braut man sogar das weltweit am meisten verkaufte Saisonbier, das sog. „Pumpkin-Ale“. Amerikanische Siedler hatten in der Anfangszeit der Vereinigten Staaten einst mangels Getreide in der Not aus Kürbis-Maische das erste Pumpkin-Ale gebraut.

Kürbissorten

 

Wenn wir von den Gurken, Zucchinis und Melonen einmal absehen, gibt es derzeit überwiegend folgende Kürbissorten im Angebot der Lebensmittelmärkte:    Hokkaido, Butternut, Muskat- oder Turbankürbis, Spaghettikürbis, Pattisson, Riesenkürbis …

 

Jede Kürbissorte hat einen etwas anderen Geschmack und kann demzufolge auch anders verwendet werden. Am beliebtesten ist derzeit der Hokkaido-Kürbis, dessen Schale verwertet und mitgegessen werden kann. Der Pattisson ist z.B. eher den Zucchinis zuzuordnen und der bei uns früher traditionell angebaute gelbe große Gartenkürbis war nun wirklich keine geschmackliche Offenbarung, weshalb sich die heute teilweise noch bestehende Zurückhaltung bzw. Abneigung gegenüber Kürbissen gut erklären lässt. Wenn wir beispielsweise jedoch einen Hokkaido-Kürbis zubereiten, so werden wir ganz sicher unsere möglicherweise negative Meinung über Kürbisse revidieren.

Bilder Kürbissorten

Inhaltsstoffe

  

Der Kürbis hat viele wertvolle Inhaltsstoffe, die ihn für unsere Ernährung so interessant machen.

 

  •     Vitamine A, C, E
  •     Ballaststoffe
  •    Beta-Carotin (teilweise deutlich mehr als in Karotten)
  •    Vitamin E
  •    Kalium
  •    sekundäre Pflanzenstoffe
  •    Selen
  •    Magnesium, Zink

 

Mit gerade mal 25 Kalorien pro 100 g ist der Kürbis ein idealer Schlankmacher. Außerdem wirkt er entwässernd und ist so ein idealer Bestandteil einer Frühjahrsdiät. Wer Kinder hat, der kennt sicher die Kürbis-Baby-Nahrung als Brei oder als Mischgemüse. Dies kommt nicht von ungefähr, denn Kürbis ist ein wichtiger Nährstofflieferant.

Kürbis und Gesundheit

 

Bereits die Indianer Südamerikas haben den Kürbis als Arzneimittel angewandt. Sie nutzten das Fleisch des Kürbisses zur Wundheilung, indem sie es pürierten, mit Wasser mischten und so auf die Wunden legten. Auch Hildegard von Bingen ordnete den Kürbis als wichtigen Bestandteil einer gesunden Ernährung sowie als Arznei in ihren Werken über die Heilkunst ein. In der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) wird ebenfalls mit Kürbis gearbeitet. Dort wird dem Fleisch eine aufbauende und abwehrstärkende Wirkung zugewiesen. Nach der ayurvedischen Lehre gleicht Kürbis alle drei Vitalkräfte aus und harmonisiert diese.

Bei uns ist der Kürbis eher durch seine Kerne und dem daraus gewonnenen Öl bekannt, das nachgewiesen bei Erkrankungen der Prostata und der Blase hilft (Sitosterone). Aufgrund seines hohen Gehaltes an Beta-Carotin bringt man den Kürbis jetzt aber auch als Freie-Radikalen-Fänger ins Gespräch.

Aber auch dem rohen, nicht erhitzten Kürbissaft werden wahre Wunderwirkungen nachgesagt. Er soll ausgleichen, bei Schlafproblemen helfen, die Stimmung anheben und Stress abbauen. Er wirkt in jedem Fall vitalisierend und man setzt ihn sogar aufgrund seines Zinkgehaltes als aphrodisierendes Getränk ein.

Im Hinblick auf die vorgenannten positiven Aspekte des Kürbisses auf unsere Gesundheit sollten wir uns vielleicht künftig etwas intensiver mit ihm auseinandersetzen.

 gefüllte Kürbispfannekuchen
gefüllte Kürbispfannekuchen

Kürbis in der Küche

 

Kürbis ist ein so vielseitiges Gemüse, dass man ihn in fast allen Bereichen unserer Küche einsetzen kann. Leider hat der Kürbis hier in Deutschland sein Image als Saisongemüse rund um „Halloween“ und im Herbst/Winter noch nicht abgelegt. Aufgrund der teilweise sehr langen Lagerzeiten von Kürbissen sind diese heute quasi das ganze Jahr über verfügbar. Ist der Stiel der Frucht gut eingetrocknet und die Schale unversehrt, kann man den Kürbis bei kühlen Temperaturen locker 6 Monate und länger aufheben. Der Hokkaido-Kürbis wird z.B. bei längerer Lagerzeit noch intensiver im Geschmack, als er es ohnehin schon ist. Dies hängt sicher mit dem Wasserverlust während der langen Lagerung zusammen.

Kürbismarmelade mit winterlichen Gewürzen
Kürbismarmelade mit winterlichen Gewürzen

Man kann Kürbisse aber auch in Portionen einfrieren, pürieren und einmachen, zu Saft verarbeiten und diesen pasteurisieren oder Kürbisfleisch trocknen und pulverisieren ..und vieles mehr.

 

Während unseren meisten guten Hausfrauen beim Stichwort Kürbis nur die Kürbissuppe oder Kürbis süß-sauer einfallen, wagen sich andere schon in ganz andere und neue Bereiche vor. So wird Kürbis mittlerweile im Sommer gegrillt, zu Chutney oder Marmelade verarbeitet, als Kürbiseis genossen und als Saft oder Smoothie getrunken. Andere geben ihn zu Eintöpfen oder verarbeiten ihn zu Pesto. Man kann ihn auch zu Gemüse-Chips trocknen oder seine kräftig-rote Schale (Hokkaido) über Speisen raspeln…. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, was die Verwendung von Kürbissen in der Küche anbelangt.

Rezeptideen mit Kürbis