Das Hanta-Virus im Spessart - aktueller Stand März 2013

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit informiert

Hantaviren gehören zu den Erregern viraler hämorrhagischer Fieber. Sie werden von Nagetieren auf den Menschen übertragen und führen in Abhängigkeit vom Virustyp zu verschieden schweren Krankheitsbildern bis hin zu lebensbedrohenden fieberhaften Verläufen mit massiver Blutungsneigung. Typisch ist die Nierenbeteiligung.

 

Krankheitsbild

 

Hantaviren verursachen in Abhängigkeit vom Virustyp verschiedenartige Krankheitsbilder mit unterschiedlich schwerem Verlauf. In Deutschland wie auch in West-, Nord- und Mitteleuropa manifestiert sich die Hantavirus-Infektion in der Regel als Nephropathia epidemica, eine eher milde bis moderate Verlaufsform des hämorrhagischen Fiebers mit Nierenbeteiligung. Die Leitsymptome sind hohes Fieber, Myalgien, Kopfschmerz, gastrointestinale Beschwerden und akutes Nierenversagen. Generell ist jedoch davon auszugehen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Hantavirus-Infektionen asymptomatisch bzw. mit unspezifischen Symptomen verläuft, so dass keine diagnostische Abklärung veranlasst wird und es so zu einer Untererfassung kommt. Häufungen und regionale Ausbrüche von Hantavirus-Infektionen werden als Folge einer Zunahme der Population bzw. der Dichte des entsprechenden Nagetierreservoirs, in Bayern vor allem der Rötelmaus und deren Durchseuchung angesehen.

Regionale Verteilung

 

Gemeldete Hantaviruserkrankungen in Bayern 2012, n=393, Stand: 24. Oktober 2012, Datenquelle: SurvStat

Hantaviruserkrankungen in Bayern im Jahr 2010

 

 

Seit Einführung der Meldepflicht für Hantavirusinfektionen im Jahr 2001 wurden in allen Regierungsbezirken in Bayern sporadische Einzelfälle beobachtet. Häufungen traten in den vergangenen Jahren in Unterfranken und in Niederbayern auf. Die Region um Würzburg und Teile des Bayerischen Waldes gelten ebenso wie die Schwäbische Alb als bekannte Hantavirus-Endemiegebiete.

Diagnostik

 

Die Diagnose einer Hantavirus-Infektion wird in der Regel anhand des klinischen Bildes und der serologischen Untersuchungsergebnisse gestellt, die bereits einen Hinweis auf den Serotyp geben. Für die serologische Diagnostik werden heute der IgM- sowie der IgG-ELISA empfohlen. In Bayern wurden bisher nur Infektionen mit dem Virustyp Puumala beobachtet. Dieser in Deutschland dominierende Virustyp verursacht eine relativ milde Form eines hämorrhagischen Fiebers mit renalem Syndrom ("Nephropathia epidemica"), bei dem es nur selten zu Blutungskomplikationen kommt. Im Vordergrund steht hier die Nierenbeteiligung bis zum akuten Nierenversagen.

 

Therapie

 

Eine kausale wirksame Therapie existiert nicht, die Behandlung erfolgt daher nur symptomatisch. Auch eine Impfung ist nicht verfügbar.

 

 

Epidemiologie

 

Die Viren werden von infizierten Nagetieren über Speichel, Urin und Kot ausgeschieden und können darin einige Zeit infektiös bleiben. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch die Inhalation virushaltiger Aerosole, durch den Kontakt der verletzten Haut mit kontaminiertem Staub oder durch Bisse. Aus epidemiologischen Studien ist bekannt, dass das Vorkommen von Hantavirusinfektionen beim Menschen eng korreliert mit der Populationsgröße der Nagetiere, die das Reservoir für diese Zoonose darstellen. Reservoirwirt für den in Deutschland vorherrschenden Serotyp Puumalavirus ist die zu den Wühlmäusen gehörende Rötelmaus, die vorwiegend in Wäldern und waldnahen Gebieten lebt. Deren Bestände unterliegen zyklischen Veränderungen in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot und klimatischen Faktoren. Dadurch kann es zu einem massiven Anstieg der Mäusepopulation kommen, die sich dann in regionalen epidemischen Häufungen von Infektionen beim Menschen widerspiegelt.

 

 

Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Hantavirusinfektionen

 

Die Hantaviren werden von infizierten Mäusen über Speichel, Kot und Urin ausgeschieden. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt entweder über die Atemwege durch Einatmen von virushaltigem Staub öder Aerosole (Tröpfcheninfektion) oder durch Schmierinfektionen über die Hände nach Kontakt mit lebenden oder toten Nagetieren bzw. deren Ausscheidungen. Besondere Vorsicht ist deshalb geboten bei Tätigkeiten in Räumen (Schuppen, Keller, Dachböden, Gartenhäuschen), in denen Mäuse hausen, aber auch im Freien z.B. bei Kompost- oder Holzarbeiten. Staubentwicklung sollte bei Reinigungsarbeiten durch vorheriges Befeuchten vermieden werden. Bei sichtbarem Mäusebefall sollten Handschuhe und ggf. Mundschutz getragen werden.

 

(Quelle: RKI, Falldefinitionen des RKI zur Übermittlung von Erkrankungs –oder Todesfällen und Nachweisen von Krankheitserregern, Ausgabe 2007)